Kleine Geschichten aus München: Das versunkene Dorf
Ein empfehlenswerter München-Tipp befindet sich am Fröttmaninger Berg: Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre hier eine Kirche in einem Berg versunken. Schaut man genauer hin, merkt man aber, dass es sich hierbei nicht um eine echte Kirche handelt. Es ist lediglich eine Nachbildung.
Versunkenes Dorf
So heißt das Kunstprojekt, welches Timm Ulrichs in Fröttmaning, nicht weit von der Allianz Arena entfernt, geschaffen hat. Das Werk erinnert an das Schicksal des Dorfes Fröttmaning und zeigt, was auch mit der Originalkirche hätte geschehen können.
Diese steht nur 150 Meter von ihrem Duplikat entfernt. Es ist die Heilig-Kreuz-Kirche, eine kleine Dorfkirche aus dem Mittelalter. Doch das Dorf, welches die Kirche einst umgab, existiert nicht mehr. Es musste nach dem Zweiten Weltkrieg einer Mülldeponie weichen. Dort, wo früher ländliches Leben stattfand, befinden sich heute gigantische, mittlerweile begrünte Müllberge.
Die Stadt München erwarb damals alle Bauernhöfe und schickte die Anwohner fort. Als mit dem Bau der Autobahn dann auch die Kirche im Weg stand, sollte sie ebenfalls abgerissen werden. Durch die Proteste einiger Bürger wurde sie schlussendlich aber verschont und die Autobahn leicht nach Norden versetzt.
Das wie verschüttet wirkende Duplikat der Heilig-Kreuz-Kirche ist genauso groß wie das Original, besteht aus Beton und ist nicht begehbar. Timm Ulrichs möchte mit seinem Werk ein Denkmal schaffen, für das Schicksal des Dorfes Fröttmaning und anderer kultureller Opfer.
Wo?
Von der U-Bahn-Station Fröttmaning zu Fuß Richtung Allianz Arena laufen. Rechts an der Arena vorbei und über die Brücke gehen. Hier liegt der Fröttmaninger Berg.
Dieser München-Tipp ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum Beispiel in Verbindung mit einem schönen Spaziergang im Grünen Richtung Isar (Unterföhring) oder für Fußballfans mit einem Rundgang in der Allianz Arena München.