Kreta im Februar

Wenn wir an unsere Kreta-Reise im Februar 2018 zurückdenken, schießt uns vor allem eines durch den Kopf: Feta.
Aber auch wenn wir diesem wundervollen Grundnahrungsmittel der Griechen keinesfalls die überaus hohe Bedeutung absprechen möchte – Kreta kann viel mehr als nur Schafskäse.

Kreta in der Off-Season

Es war mal wieder eine Off-Season-Reise. Und genau diese Reisen lieben wir. Man bekommt wesentlich mehr vom alltäglichen Leben der Einheimischen so ganz ohne all die Sommer-Touristen mit. Das ist authentisch und so lernt man ein Land vielleicht noch etwas besser kennen als in der Hauptsaison, wenn alles für die Touristen hergerichtet wird.


So flogen wir im Februar über Athen auf die Größte der griechischen Inseln – die Geburtsinsel des berühmten Malers El Greco: Kreta. Am Flughafen angekommen merkten wir recht schnell, wie es um die Englischkenntnisse der Kreter steht: nicht gut.
Als wir ein Ticket für den Bus in die Innenstadt kaufen wollten, war die Kommunikation mit dem Verkäufer sehr beschwerlich und brachte uns nicht wirklich weiter.

„Mit Geduld kommt man irgendwann am Zielort an.“

Bei den Busfahrplänen sieht es ähnlich aus: Sie sind nicht vorhanden. Mit Geduld und teilweise langen Wartezeiten kommt man jedoch irgendwann am Zielort an. Anzumerken ist aber, dass man schnell in den Bus einsteigen sollte, denn die Fahrer scheuen sich nicht, loszufahren, wenn noch ein Bein draußen ist.
Auf der Busfahrt vom Flughafen durch die Stadt konnten wir einen ersten Eindruck der Hauptstadt Heraklion gewinnen. Chaotisch, laut und irgendwie faszinierend. Was auch sofort auffiel: Verkehrsregeln gibt es hier nicht oder sie werden zumindest nicht beachtet.

Wenn wir schon bei Busgeschichten sind: Als wir an einem Abend mit dem Bus nachhause fuhren, stiegen an einer Ampel plötzlich fröhliche Griechen ein, die kostenlos nur aus Spaß an Freude gegrilltes Fleisch, Brot und Wein an die Fahrgäste verteilten. In Deutschland unvorstellbar. Dort hätte der Busfahrer sie ohne gültigen Fahrschein gar nicht erst einsteigen lassen.

Ankommen in Heraklion

Aber zurück zu Heraklion: Diese Stadt mit ca. 155.000 Einwohnern ist wirklich interessant, aber wie schon erwähnt auch etwas chaotisch. Ist man aber erstmal in der Fußgängerzone angekommen, wird es etwas ruhiger und man kann die vielen Restaurants, Cafés, Shops und süßen Gässchen auf sich wirken lassen. Ein Abendspaziergang entlang des Hafens ist ebenfalls ein Muss. Wer sehr motiviert ist, kann sich den Kretern anschließen, die hier rund um die Hafenfestung joggen gehen. 
Außerdem sehr empfehlenswert ist der Palast von Knossos, der mit dem Stadtbus innerhalb von ca. 20 Minuten erreichbar ist. Für Studenten ist dort der Eintritt übrigens kostenlos. Der zwischen 1900 und 1941 von Sir Arthur Evans freigelegte und nach dessen Vorstellungen rekonstruierte Palast ist sehr weitläufig und man sich sollte sich entsprechend Zeit dafür nehmen.

„Erst nach über einer Stunde wurden wir endlich vom Warten erlöst.“

Ausflüge auf der Insel

Da wir aber nicht nur die Hauptstadt der Insel sehen wollten, beschlossen wir, Ausflüge zu unternehmen. Wir überlegten, ein Auto zu mieten, aber da wir uns das Fahren im griechischen Verkehr nicht zutrauten und nicht zumuten wollten, entschieden für uns für öffentliche Verkehrsmittel. Dass auch das etwas anders abläuft als in Deutschland, merkten wir schnell. Für unseren Ausflug nach Réthimno suchten wir uns eine Fernbusverbindung aus. Als wir am nächsten Morgen zu unserer Bushaltestelle in Richtung Innenstadt kamen, warteten wir vergeblich auf den Bus. Erst nach über einer Stunde wurden wir endlich vom Warten erlöst. Dadurch hatten wir aber natürlich den ausgesuchten Fernbus verpasst und mussten den nächsten nehmen. Halb so wild. Dies hat aber mal wieder bewiesen, dass Busfahrpläne durchaus Sinn machen und auch Kreta in Erwägung ziehen sollte, solche einzuführen.

Réthimno

Aber nun zum Wesentlichen: Der Ausflug nach Réthimno hat sich zu 100 Prozent gelohnt. Vom ersten Augenblick an waren wir begeistert von dieser Stadt. Die Atmosphäre ist super, die Stadt wunderschön, der venezianische Hafen ein Traum. Als Mittagessen gab es natürlich wieder Feta, diesmal in einer etwas ausgefalleneren Kombination in Blätterteig mit süßer Feigenmarmelade – speziell, aber sehr lecker. Frisch gestärkt ging es dann zum Highlight der gesamten Reise: der Fortezza. Diese Festung aus dem 16. Jahrhundert hat einiges zu bieten: Freilufttheater, Moscheen, Ruinen und natürlich der sensationelle Blick auf die Altstadt und auf das Meer. Wir wollten gar nicht mehr weg und hatten es uns schon auf einer der Mauern mit fabelhaftem Blick gemütlich gemacht, als wir laute Pfiffe hörten. Es war die Aufseherin der Festung, die Feierabend machen wollte. So verließen wir etwas wehmütig und mit durch den heftigen Wind verwuscheltem Haar die Fortezza und machten uns langsam auf den Rückweg zum Fernbus.

Ágios Nikólaos

Ein weiterer schöner Ausflug ging nach Ágios Nikólaos im Osten der Insel. Diese Stadt hat keine besondere Sehenswürdigkeit zu bieten, ist jedoch als Ganzes wunderschön. Nach der Fernbusfahrt dort angekommen, machten wir uns auf den Weg zur Innenstadt. Zunächst konnten wir einen einmaligen Blick von oben auf den Voulisméni-See werfen. Nachdem Fotos geknipst wurden, fing es an zu tröpfeln und so machten wir uns auf dem Weg in eine der Tarvenen mit Blick auf den See. Für diejenigen, die es sich nicht eh schon gedacht haben: Es gab wieder (köstlichen) Feta. ☺


Danach spazierten wir einfach noch der Nase nach und ließen das durchaus sehenswerte Städtchen auf uns wirken.
Leider hatten wir nicht genug Zeit, um die ganze Insel mit pinken Sandstränden und weiteren sehr interessanten und schönen Städten zu entdecken. Dennoch hatten wir eine wunderbare Zeit mit entspannten Abenden am Strand, freundlichen Begegnungen, leckerstem Essen und Ouzo, verrücktem Karneval, chaotischen Busfahrten und einzigartigen Städten.
Wir können Kreta sehr empfehlen und wir kommen bestimmt mal wieder. Bis dahin: Jássas (Tschüss) und euch allen eine Kaló Taksídi (gute Reise)!

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